Brucknerhaus Linz | Das vollständige Bild

Für die Fertigstellung seiner neunten Symphonie schloss Anton Bruckner zahlreichen Zeitgenossen zufolge einen Vertrag mit niemand Geringerem als «dem lieben Gott». Als «Preislied Gottes» widmete er ihm die Komposition in der Hoffnung, er würde ihm die Kraft bis zu deren Vollendung schenken. Doch es kam anders: Bruckner starb 1896, seine letzte Symphonie blieb ein dreisätziges Fragment. Trotz allem sind vom ausstehenden Finale umfangreiche Partiturentwürfe und Skizzen erhalten – doch nicht alle sind noch auffindbar. Da Bruckners Sterbezimmer nicht rechtzeitig versiegelt worden war, stürzten sich Andenkenjäger gierig auf seine Manuskripte. Seitdem inspiriert das Bedürfnis nach einem «vollständigen Bild», einer vollendeten neunten Symphonie, zahlreiche Vervollständigungsversuche. Ivor Bolton und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich stellen sich der Herausforderung, Bruckners «Bild» mithilfe der von Nicola Samale, Giuseppe Mazzuca, John A. Phillips und Benjamin-Gunnar Cohrs in jahrzehntelanger Arbeit vollendeten Rekonstruktion zum Klingen zu bringen.